Derzeit unterliegt die Bildungs- und Berufsberatung von Jugendlichen einem dramatischen und wesentlichen Wandel – von der Bildungs- und Berufsberatung hin zu Selbstanleitungskompetenzen. Einige traditionelle Leistungen der Bildungs- und Berufsberatung für Jugendliche sind überholt – die Jugendlichen müssen nicht mehr in die Bildungs- und Berufsberatungszentren gehen, um dort Informationen über offene Beschäftigungs- oder Ausbildungsmöglichkeiten zu erhalten, vielmehr müssen sie durch die BeraterInnen angeleitet werden, wie sie diese Informationen selbst im Internet suchen und finden können. Unter anderem haben neue Kommunikationswege wie soziale Netzwerke, Smartphones und Tablets zu diesem Wandel beigetragen. In der Folge führten diese neuen Kommunikationswege zu einer Veränderung der Sprache der Jugendlichen, die auch erwarten, dass sie von anderen verwendet wird, wenn sie über ihre zukünftigen beruflichen Schritte, Bildungswege und Ähnliches diskutieren. Ein Beispiel für dieses Phänomen unter vielen sind die sogenannten „Start-ups“ und die Tatsache, dass sie sich unter Jugendlichen immer größerer Beliebtheit erfreuen. Dies ist mehr oder weniger eine moderne Variante der Selbstständigkeit bzw. des Unternehmertums, wobei die Jugendlichen jedoch den Begriff „Start-up“ bevorzugen. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren müssen sich die Bildungs- und BerufsberaterInnen sowie Bildungs- und Berufsberatungszentren für Jugendliche an die neuen Trends anpassen und über Kenntnisse in der Anwendung der IKT, neuer Hardware (wie Smartphones und Tablets), moderner Medien und Kommunikationsmedien verfügen, damit sie in der Lage sind, Jugendliche anzuleiten, wie sie sich unter Nutzung dieser Mittel und Werkzeuge des digitalen Zeitalters orientieren und informieren können.

Heutzutage suchen sich die Jugendlichen ihre Jobs, Qualifizierungsmöglichkeiten usw. im Netz selbst. Allerdings ist dies häufig nicht ganz so einfach wie es klingt. Sie finden entweder nicht das, was sie brauchen, oder aber sie erhalten eine Unzahl an Resultaten, die sie weder interpretieren noch analysieren können. Dies kann zu einer Vielzahl von Problemen führen sowie zu Frustration, einem Schwinden der Motivation und Ähnlichem. Hier kommen die Bildungs- und BerufsberaterInnen für Jugendliche ins Spiel – indem sie die Jugendlichen anleiten und schulen, wie sie intelligent nach jenen Informationen suchen können, die sie wirklich benötigen, wie sie Fehlinformationen von wertvollen Hinweisen unterscheiden und wie sie die Vorteile von sozialen Netzwerken und e-Portfolios für ihre beruflichen Karriereschritte nutzen können. Dies wird auch als moderne Medienkompetenz bezeichnet und ist wesentlich für die Selbstanleitung.

„Medienkompetenz: die intelligente Nutzung verschiedener Arten von Medien sowie die Fähigkeit, fundierte Entscheidungen über die darin präsentierten Informationen zu fällen; ein dynamischer Prozess des Kompetenzerwerbs mit dem Ziel der kritischen Auswertung und Sichtung von Aussagen in unterschiedlichen Medien; das permanente Hinterfragen dessen, was man im Alltag sieht, liest oder hört.“

Projekt „The Violence of Information“ – www.media-youth.org

Im Zusammenhang mit der Bildungs- und Berufsberatung von Jugendlichen sowie der Selbstanleitung haben wir vier Schlüsselaspekte moderner Medienkompetenz identifiziert: das Recherchieren von Informationen, die Auswertung von Informationen, die Manipulation durch Informationen sowie die Nutzung von e-Portfolios und sozialen Netzwerken./h2>

   • Das Recherchieren von Informationen umfasst die boolesche Logik, Kenntnisse über die unterschiedlichen Suchmaschinen, die Anwendung einer adäquaten Suchstrategie, Probleme bei Recherchen im Netz usw.

   • Die Auswertung von Informationen umfasst jene Schritte, die gesetzt werden müssen, um eine Website zu beurteilen, Fertigkeiten wie kritisches Denken, das Scannen von Informationen, die Unterscheidung von Müll in der Informationsflut usw.

   • Die Manipulation durch Informationen umfasst die Gestaltung von Bildern, Fotos und Text, Phänomene wie Behavioural Targeting, semantische Werbung, Spamdexing usw.

   • Die Nutzung von e-Portfolios und sozialen Netzwerken umfasst die Erstellung und Verwaltung von Profilen für die Karriereentwicklung, Fragen im Zusammenhang mit der Privatsphäre usw.

Im Einklang mit diesem Ansatz wurden im Rahmen des Projekts „QYCGuidance“ Lernergebnisse entwickelt, welche die Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen beschreiben, über welche die Bildungs- und BerufsberaterInnen verfügen sollten, um Jugendliche über Selbstanleitung und Medienkompetenz beraten zu können. Die Lernergebnisse in den Units 1, 2 und 3 werden auf der Grundlage der Standards angepasst, die im Rahmen des Vorgängerprojekts „MEVOC“ (http://mevoc.net/EN/htm/fs.htm) entwickelt worden waren, auf den neuesten Stand gebracht und ausgefeilt. Die Lernergebnisse in den Units 4, 5 und 6 sind ganz neu und beziehen sich auf die moderne Medienkompetenz von Jugendlichen und benachteiligten Jugendlichen (im Zusammenhang mit den oben beschriebenen Aspekten der Medienkompetenz). Die Qualifikation „Bildungs- und BerufsberaterIn für Jugendliche“ ist dem EQR-Niveau 4 zugeordnet. Der EQR beschreibt die Qualifikationsniveaus anhand von Lernergebnissen. Die acht Niveaus decken sämtliche Qualifikationen ab, vom Pflichtschulabschluss bis zu Qualifikationen, die auf der höchsten Stufe der akademischen oder beruflichen Aus- oder Weiterbildung verliehen werden. http://www.ecvet-team.eu/en/system/files/documents/2875/eqf-leaflet.pdf /.Jeder Unit wird eine bestimmte Zahl von ECVET-Punkten zugeordnet. ECVET-Punkte sind eine numerische Darstellung des Gesamtgewichts der Lernergebnisse in einer Qualifikation und des relativen Gewichts der Einheiten in Bezug auf die Qualifikation.

Alle Units finden sich im nächsten Menü dieser Website („Ergebnisse“). Das Hauptziel und die Anwendung der Lernergebnisse werden als Grundlage für die Entwicklung eines modernen Toolkits für die Selbstevaluierung der Medienkompetenz verwendet, welches die Bildungs- und BerufsberaterInnen für die Selbstevaluierung ihrer Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen im Zusammenhang mit Selbstanleitung und Medienkompetenz anwenden könnten. Ferner können die Lernergebnisse für die didaktische Gestaltung von Ausbildungen/Curricula verwendet werden, die sich an Bildungs- und BerufsberaterInnen für Jugendliche richten.

Folglich wird empfohlen, dass sich jene Bildungs- und BerufsberaterInnen für Jugendliche, die unter Anwendung der Tools ihre Selbstanleitungsfähigkeiten und moderne Medienkompetenz selbst testen wollen, zuallererst mit den Lernergebnissen vertraut machen.

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